9.3.13

Konsequenz ist eine Gabe

Der Nuri weint. Das ist nichts Neues. Er weint jeden Nachmittag, den er auf dem Spielplatz vor unserem Haus verbringt. Und er verbringt jeden Nachmittag auf dem Spielplatz vor unserem Haus. Seine Mutter wohnt einen Block weiter, ihr fällt nichts anderes ein. Ihrer Freundin auch nicht.

Also sitzen diese zwei Mütter mit ihren pfannkuchengroßen Sonnenbrillen jeden Nachmittag auf der Bank direkt vor unserem Garten und schauen. Irgendwann weint dann der Nuri. Weil er keine Schaufel hat, weil ihm ein anderes Kind keine Schaufel gibt, weil Schaufeln blöd sind, weil es ohne Schaufeln noch blöder ist. Solche Gründe. Seine Mutter ruft: "Nuri, hör auf." Der Nuri hört nicht auf, er weint lauter. Und er lässt sich fallen. "Steh auf, Nuri, und hör auf zu weinen", ruft seine Mutter. Der Nuri bleibt sitzen, weint weiter, noch ein bisschen lauter.

Die Mutter verdreht die Augen und sagt zu ihrer Freundin: "Jeden Tag dasselbe." Da hat sie Recht. "Nuri, wenn du nicht aufhörst zu weinen, gehen wir jetzt sofort heim." Der Nuri reagiert unbeeindruckt. Das geht jetzt schon zehn Minuten so, und es wird noch 20 Minuten weiter gehen. Dann packt die Mutter wütend ihre Sachen, steht zum ersten Mal von der Bank auf, verabschiedet sich von ihrer Freundin, geht zum Nuri und packt ihn am Arm.

"Nuri, wir reichts jetzt mit Dir. Wir gehen nie mehr auf den Spielplatz." Sie zieht den Nuri mit sich weg, in Richtung nach Hause. Soweit auf einem Spielplatz Ruhe einkehren kann, kehrt sie jetzt ein. Morgen Nachmittag wird der Nuri wieder weinen. Wieder zum letzten Mal.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

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