25.6.07

Das Semmel-Rätsel

Die Damen verstehen sich, trotz ihrer Worte. "Zwoa Schwarzmüller-Brezn, und zwoa Wuidl", sagt die Kundin an der Theke. Die Verkäuferin im Schlehdorfer Edeka packt vier Brezen in eine Tüte. "Und Semmin: Aa zwoa Schwarzmüller und zwoa Wuidl." Die Tüte wird um vier Brötchen ergänzt. Die Brötchen unterscheiden sich nicht voneinander, zumindest nicht auf den ersten Blick. Genausowenig die Brezen. Das alarmiert den älteren Herrn aus München in der Schlange. Er ist auf dem Weg nach weiter hinten, nach Krün, zum Langlaufen.

"Sagen Sie mal", wendet er sich an die Verkäuferin, "was sind denn Schwarzmüller-Brezen? Sind das besondere?" "Naja", gibt die Schlehdorferin zurück, "des san hoit die vom Bierbichler. So hoaßt da Bäcker. De andern san vom Wuidl, verstehngan'S, vom Bäcker Wildl." Der Münchner zieht verstehend die Augenbrauen nach oben. Das seien also vier ganz normale Brezen, nur aus unterschiedlichen Bäckereien? Die Verkäuferin nickt. "Insgesamt kriagn mir unsre Backwaren von drei verschiedene Bäcker." - "Ja, genau, und vo alle drei san's nix", ergänzt die Kundin. Es entspinnt sich ein eher derbes Wortgefecht zwischen Kundin und Verkäuferin. Von Kühen und blöden Weibsstücken ist die Rede, von geschertem Rammel oder so ähnlich. Nicht alles versteht der Münchner, nicht alles will er verstehen. Unbemerkt verlässt er den Edeka mit dem festen Vorsatz, seine nächste Breze erst deutlich einige Kilometer weiter zu essen.

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